Luna

geb. 30.09.2021

09.12.2022

Wenn ihr vorher bei Balu gelesen habt, wisst ihr bereits, dass Luna Balus „Schwester“ und knapp 6 Monate nach ihm eingezogen ist. Für die anderen erzähle ich ihre Geschichte kurz. Unser Balu und Luna (damals hieß sie noch Lulu) lebten im Ort und waren Nachbarn einer deutschen Bekannten. Weil Balu irgendwann zu anspruchsvoll wurde, musste er weg und nachdem er sich nicht verkaufen ließ, zog er bei uns ein. Er hatte ein Problem mit Frauen und war massiv unterfordert. Als wir Balu holten, beschlossen Jürgen und ich bereits, dass wir auch die Hündin dort wegholen würden, sobald die Besitzer damit einverstanden wären. Da die Hündin nun dort alleine war – sie lebte auf dem Gelände ohne Zugang zum Haus – rechneten wir nicht damit, dass es sehr lange dauern würde. Die ersten Wochen hörten wir nichts von ihr und dann zogen die Besitzer mit ihr in einen Nachbarort. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis die erste Anfrage kam, ob wir Lulu übernehmen könnten. Wir sagten es zu, die Eigentümerin sagte wieder ab, ihr Mann wollte den Hund behalten. So ging das einige Wochen später noch einmal.

Bis ich am 09.12.2022 eine Mitteilung von ihr erhielt, ich sollte den Hund sofort abholen, bis spätestens Mittag. Ich war zu der Zeit alleine – Jürgen war in Deutschland – und steckte bis zum Hals in Arbeit. Ich hatte Anfang Dezember neben der Arbeit auf dem Hof – die ich ja in Jürgens Abwesenheit alleine machen muss – eine Arbeitsstelle bekommen, in der ich 30 Std./Woche im Homeoffice für eine deutsche Firma arbeite, litt also wahrhaftig nicht an Langeweile. Daher sagte ich die Übernahme von Lulu zu, fragte aber, ob es nicht bis Mittwoch der folgenden Woche Zeit hätte, dann wäre Jürgen wieder da. (Ein neuer Hund kostet mich nicht nur Zeit für die Abholung, sondern auch in der Eingewöhnung). Nein, es musste zwingend sofort sein mit Lulu, sonst werde man sich etwas anderes überlegen… Mir kam zwar der Qualm buchstäblich aus den Ohren, aber ich holte Lulu Mittags bei ihrer Besitzerin ab. Als ich ankam, war nichts zu sehen und zu hören von Lulu, obwohl sie zum Tor kommen konnte und auch der Besitzer war nicht da (ob er überhaupt wusste, dass Lulu abgeholt wird, weiß ich gar nicht). Die Besitzerin kam direkt mit dem Impfpass raus, ich öffnete das Auto und die Hundebox und die Besi ging über den Hof und rief Lulu. Nach einigen Rufen sah ich Lulu bis an die Ecke vom Haus kommen. Als die Besitzerin auf sie zuging, duckte sie sich panisch auf den Boden, drehte um und ich sah sie nicht mehr. Nach einigen Minuten kam die Besi mit dem Hund unter dem Arm angeschleppt, setzte sie in die Box, bedankte sich und ging. Ich schloss das Auto und war sehr froh, dass Lulu – die sofort umgetauft wurde in Luna – nun dort weg war. Wenn ich Lunas Verhalten interpretieren müsste, war es noch schlimmer, als ich vermutet hatte und höchste Zeit, dass sie dort wegkam.

Zu Hause angekommen brauchte Luna zwei Stunden und viel gutes Zureden, bis sie sich aus dem Auto wagte, obwohl Balu davorstand und sich vor lauter Freude über seine Luna gar nicht mehr beruhigen konnte. Luna war total verängstigt und stand komplett unter Schock. Am nächsten Tag war es bereits etwas besser und sie lief morgens bereits mit Olli, Cody und Teddy auf dem Hof. Da ich zwar ganztägig auf dem Hof bin, aber tagsüber im Büro arbeite, konnte ich sie nicht ständig beaufsichtigen und so war sie mit Balu und Olli auf der Terrasse. Bis ich plötzlich die anderen Hunde wild bellen hörte und nachschaute, was los war. Da saß Luna – etwas schüchtern – mitten zwischen all den anderen Hunden. Sie war über die Abzäunung der Terrasse geklettert und hatte sich den anderen Hunden kurzerhand selbst vorgestellt. Seitdem läuft sie friedlich und sehr nett mit allen Hunden hier über den Hof.

Das Mädchen hatte bereits nach zwei Tagen verstanden, dass ihr gar nichts passiert, wenn jemand von uns einen Stock (Mistgabel) oder Strick (Führstrick) in die Hand nimmt, die ersten beiden Tage ist sie panisch geflüchtet. Danach wurde es täglich besser, bis es nach einigen Tagen bereits komplett Geschichte war. Mit allen Hunden ist sie absolut souverän und tiefenentspannt. An ihrem dritten Tag bei uns lag sie schlafend im Haus im Flur und unser immer hektischer Benny ist in einer Gier nach einem Leckerchen der Länge lang über sie drüber- und draufgeflogen. Jeder andere Hund wäre erschrocken und hätte Ben eine Ansage gemacht. Luna nicht, sie hat ein Auge aufgemacht, einmal geguckt: „Ach Ben“, Auge wieder zu und weitergeschlafen. Wir haben ja wirklich schon viele Hunde gehabt und die unterschiedlichsten Charaktere, aber sowas haben wir auch noch nicht erlebt. Es war von Anfang an, als wenn sie bereits schon einmal bei uns gewesen wäre. Sie ist unsere geliebte Biene in blond und wenn sie bellt, hört sie sich auch derart nach Biene an, dass ich bereits mehrfach versehentlich gesagt hab: Biene, was gibts denn zu meckern? Und sie ist die gleiche stämmige Version eines Labradors, wie es Biene war. Balu dagegen ist eher schlank und hochbeinig.

Luna und Balu toben viel und sehr gern. Mit den anderen – vor allem Olli und Buddy – aber auch zusammen so wild, dass sie uns sehr, sehr oft an Chico und Sheera erinnern, die auch gern und viel gespielt, getobt und kämpfen geübt haben. Es ist ein bisschen auch so, als wenn Chico und Sheera wieder da wären.

Und Luna hat bereits einen Beinamen, ich nenne sie oft: Mona Luna, weil sie wunderschön lächelt. Wenn sie zufrieden ist und sich wohlfühlt, zieht sie beide Maulwinkel nach oben und zeigt ein wunderschönes Lächeln! Und sie ist eine Ausbruchskünstlerin. Manchmal ist es zur Sicherheit unserer Hunde notwendig, sie kurz irgendwo einzusperren – z. B. wenn die Fahrzeuge gebraucht werden, wenn das Eselchen oder die Pferde über den Hof gebracht werden oder Jürgen mit dem Traktor Heuballen oder Mist fährt. Mit Luna ist das so eine Sache… Balu springt ausgezeichnet und sehr hoch, aber wenn er nicht genug Platz für einen Sprung hat, bleibt er da, wo er ist. Luna nicht. Sobald sich nur die kleinste Lücke findet, windet und kraxelt sie dort raus. Sie ist noch nie aus dem Hof ausgebrochen, aber aus den Ställen oder von der Terrasse, wenn irgendwie möglich. Sie klettert auch über den Terrassenzaun, wenn sie ins Haus oder nachts aus dem Haus auf den Hof will. Balu würde springen, Luna klettert. Nicht elegant, eher wie die Version Plumpsack, aber sehr effektiv und wirkungsvoll. Sie ist eine tolle Maus und passt perfekt zu uns – wir sind sehr froh, dass wir für Balu und für sie von unserem Vorsatz abgewichen sind.

Luna ist auch nicht tatsächlich Balus Schwester, hat mir ihr Impfpass verraten. Sie ist etwas mehr als drei Monate jünger als er und nicht mit ihm verwandt. Hier ist die lächelnde Kletterkünstlerin: