Ungarns Pflanzen und Tiere

Ungarn zeichnet sich durch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt aus. Man kann sogar Tier- und Pflanzenarten beobachten, die z.B. in Deutschland bereits ausgestorben sind.

Ich habe eine kleine Zusammenstellung gefertigt, die allerdings nicht den Anspruch erhebt, vollständig zu sein.

Wälder und Schutzgebiete in Ungarn

Ungarn ist mit einem Waldanteil von nur 17 % eines der waldärmsten Länder Europas, Die natürlichen Wälder bestehen in erster Linie aus Eichen, Hainbuchen, Wacholder und Kiefern, zur Aufforstung wird häufig Akazie, kanadische Pappel und Ölbaum verwendet.

Einige Gebiete in Ungarn sind als Schutzgebiete ausgewiesen und unterliegen besonderen Bedingungen und genießen besonderen Schutz.

Es werden folgende Schutzkategorien unterschieden:

  • Nationalparks, derzeit gibt es neun Nationalparks
  • Landschaftsschutzgebiete
  • Naturschutzgebiete
  • Naturdenkmäler
  • Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung – derzeit gibt es 12 davon
  • Biosphärenreservate – derzeit sind fünf Reservate von der UNESCO anerkannt

Die ungarische Tierwelt

In Ungarn gibt es noch bedeutende Haustierrassen, deren Bestand  vom Aussterben bedroht ist. Das ungarische Grau- oder Steppenrind, der Wasserbüffel, das Wollschwein oder Mangalica, das Zackelschaf aber auch Perl- und Nackthalshuhn, sowie der Komondor, der Puli , und der Kuvasz sind in ihrem Vorkommen stark mit der traditionellen Landwirtschaft Ungarn verbunden. Ihr Schutz und die Vermehrung der Bestände sind Aufgaben, die immer stärker von den Nationalpark-Verwaltungen übernommen und vom ungarischen Staat unterstützt werden.

Der Nationalpark Hortobágy umfasst eine Fläche von 68.000 ha und ist eine der bedeutendsten Naturregionen Ungarns. Dort leben nicht nur sehr viele Tiere und Pflanzen, es gibt auch ein touristisches Zentrum mit einem kleinen Markt, auf dem Zigeuner Handwerksgegenstände aus Holz, Leder oder Stroh anbieten. Des Weiteren gibt es ein Informationszentrum sowie ein Hirtenmuseum. Die bekannten Fischteiche von Hortobágy sind eine Schilf- und Wasserlandschaft von insgesamt 13 Teichen mit einer Gesamtfläche von 2.000 ha. Dort werden traditionell Karpfen, Schleien und Zander gezüchtet und die Teiche haben eine enorme Anziehungskraft für Vögel. Daher ist das Gebiet einer der bedeutendsten Vogelbrut- und -rastplätze des Landes.

An den Teichen kann man alle ungarischen Reiherarten antreffen – mehr als 160 Paare Silberreiher brüten hier. Verschiedene Taucher, Schwalben und Brachvögel sind regelmäßig zu sehen und gelegentlich kann man eine der Sumpfschildkröten beim Sonnenbad beobachten. Im Oktober sind die Teiche der bedeutendste Rastplatz für Kraniche – bis zu 50.000 Kraniche rasten dann dort.

Hirsch, Wildschwein, Luchs, Hase, Otter und viele Vogelarten

Die für Ungarn auffallendsten Säugetierarten sind Rothirsch, Reh, Wildschwein, Mufflon, Dammhirsch und Feldhase. Der Luchs kommt in Nordungarn vor und gelegentlich wandern Wölfe aus der Ukraine und Rumänien ein. Die Wildkatze ist nicht häufig, kommt aber in größeren, ruhigen Waldgebieten vor. Der Fischotter hat in Ungarn eine stabile Population. Es gibt weiterhin die Nordische Wühlmaus und das Ziesel. Der Feldhamster ist in Ungarn noch sehr verbreitet. Zu der artenreichsten Ordnung überhaupt gehört in Ungarn die Fledermaus. Die Fledermaus ist in Ungarn mit insgesamt 26 Arten reichhaltig vertreten.

Vogelbeobachter kommen in Ungarn sicherlich auf ihre Kosten: es gibt eine Reihe wassergebundene Vogelarten wie Rothals- und Schwarzhalstaucher, Kormorane, vereinzelt Zwergscharben. Weiterhin Silberreiher und Löffler, Graureiher, Rallenreiher, Nachtreiher, Seidenreiher und Purpurreiher, Rohrdommel, Zwergdommel und Sichler.

Es gibt recht stabile Bestände des Weiß- und des Schwarzstorchs. Dann kann man Saatgänse, Blässgänse, Zwerggänse, Schneegänse, Rothalsgänse und Graugänse beobachten. Eine weltweit bedrohte Brutvogelart ist die Moorente, die in Ungarn ebenfalls vorkommt.

Etliche Greifvogelarten haben in Ungarn ihren Lebensraum. Da wäre der Seeadler, Schlangenadler, Kaiseradler, Schreiadler, Adlerbussard, Kurzfangsperber, Rohrweihe, Wiesenweihe, Rotfußfalke, Würgfalken sowie Zwergohreule, Habichtskauz und Uhu.

Es gibt diverseste Arten Watvögel, Schwalben und Möwen, den Wiedehopf, Blauracken, Bienenfresser, verschiedene Spechte und einige Schnäpper.

Reptilien, Salamander, Schildkröten, Insekten

Auch Reptilien sind mit insgesamt 15 Arten in Ungarn vertreten. Die Wiesenotter – streng geschützt – die Kreuzotter, Ringelnattern, Würfelnattern, Glatt- oder Schlingnattern und Äskulapnattern.

Die europäische Sumpfschildkröte ist hier heimisch und häufig sieht man die wunderschöne Smaragdeidechse. Es gibt aber noch verschiedene andere Eidechsen in Ungarn.

Es gibt den Feuersalamander, verschiedene Molcharten, Unken, Kröten und verschiedene Frösche wie Laubfrosch, Springfrosch, Wasserfrosch, Moorfrosch und weitere mehr.

Die ungarische Insektenwelt ist ebenfalls sehr artenreich. Es gibt Schmetterlinge, Libellen, Falter und Nachtfalter, verschiedene Schreckenarten, die Gottesanbeterin, den Hirschkäfer, den streng geschützten Alpenbock und viele mehr.

Streng geschützte Pflanzen

In der Pflanzenwelt Ungarn befinden sich zahlreiche regionale Arten. z.B. die Feld-Esche, Silber-Pappel, Stiel-Eiche, Hartriegel, Schwarz-Erle, Weißdorn, Flaum- und Zerr-Eiche, Perückensträucher, Wacholder, Heideröschen, Robinien und Tamarisken.

Es gibt zahlreiche geschützte Arten Wildblumen wie Küchenschellen, Rittersporn, Herbstzeitlose, Schwertlilien, Seidelbast, Veilchen, Silberdistel, Lein sowie insgesamt 46 Orchideenarten, die alle streng geschützt sind.

Wer mehr wissen möchte über die Natur- und Pflanzenwelt Ungarns, dem kann ich das Buch „Reiseführer Natur Ungarn“ von Norbert Lemb, erschienen im BLV-Verlag, nur empfehlen