Lina Eseline

* ca. 2002 – 29.05.2023

29.05.2023
Nach Gyuri ist nun auch Lina über die Regenbogenbrücke gegangen – unser Zeit mit Eseln war früher vorbei als gedacht. Lina bekam plötzlich schlimme Arthritis in beiden Gelenken der Hinterbeine. Dies führte dazu, dass sie extrem viel lag und sich wenig bewegte. Nach gut zwei Wochen sah es so aus, als wenn sie endlich auf dem Weg der Besserung war – sie lief wieder mehr, als sie lag. Aber dann kam der Zusammenbruch. Während der ganzen Zeit war sie in ständiger tierärztlicher Betreuung, aber wir haben sie dennoch verloren. Unser Tierarzt vermutet, dass die Entzündungen Herzprobleme ausgelöst hatten und dies in Kombination mit der hohen Temperatur zuviel für sie war.

Wir sind sehr traurig, dass Lina gegangen ist – aber auch froh, dass wir dieser lieben Eselin wenigstens für ein paar Jahre ein schönes Heim schenken konnten. Sicherlich tobt sie nun auf der anderen Seite mit ihrem Gyuri und Aragon um die Wette.

01.08.2021
Dieses Jahr sind die Fliegen irgendwie besonders lästig – sie sind immer lästig, aber dieses Jahr noch lästiger als sonst. Und weil sie Gyuri Eselchen besonders gern im Gesicht sitzen, hab ich vor kurzem extra für lange Eselohren passende Gesichtsmasken für Gyuri und Lina mitgebracht. Erstaunlicherweise war es bei beiden gar kein Problem, ihnen die Masken anzuziehen – ich hatte mit deutlich mehr Abwehr gerechnet. Und nun haben wir auf der Wiese vor unserem Hof zwei Alien-Eselchen. Guckt selbst: 1. Bild Lina, die weiteren drei Gyuri-Alien-Esel

2015

Um es gleich vorweg zu sagen: Unsere Lina Eseline ist eigentlich eine Kutsche – eigentlich. Meine Latten sind übrigens alle noch am Zaun, die Tassen im Schrank komplett  und nein, ich hab auch nicht zu tief ins Glas geschaut. Eigentlich wollten wir im Ort eine Kutsche für Mischa kaufen und kamen mit einer Eselin ohne Kutsche wieder nach Hause. Also ist Lina Eseline eigentlich eine Kutsche 😉

Die Geschichte ist Folgende: Wir wollten uns im April 2015 eine zum Kauf angebotene Kutsche ansehen und waren daher bei uns im Dorf. Die Kutsche sah gut aus, der Preis war ok. Aber daneben war die Eselin mit den erbärmlichen Hufen an einem Strick in der Erde angepflockt und hatte schon Rinnen in den Boden gelaufen. Weil wir ja immer das tun, was man eigentlich niemals nie machen sollte, ein Tier aus Mitleid mitnehmen, haben wir statt der Kutsche natürlich die Eselin mit nach Hause genommen.

Die Lina sollte angeblich 5 Jahre alt sein (also geboren 2010). Merkwürdigerweise sind allerdings irgendwie alle Huftiere in Ungarn wirklich immer 5 Jahre alt . Die Eselin wurde vier Wochen vor ihrem Einzug bei uns gedeckt, das heißt also sie hatte „Herrenbesuch“. Eselkinder sind zwar absolut toll und niedlich, aber wir hätten die Eselin deswegen fast dort gelassen. Wir haben uns aber doch für die Lina Eseline entschieden und es stellte sich im Laufe des Jahres glücklicherweise heraus, dass sie beim Decken nicht aufgenommen hatte und somit nicht schwanger war. Das überaus großzügige Angebot des vorigen Besitzers, mit einem Eselhengst noch mal zu uns zu kommen, haben wir nicht allzu schweren Herzens abgelehnt.

Lina Eseline hat sich unglaublich schnell und absolut problemlos in die Pferdegruppe integriert. Unser Eselchen Gyuri konnte buchstäblich nicht glauben, was er sah, als Lina das erste Mal vor ihm stand. Ich weiss nicht, ob Gyuri in seinem Leben ausser seiner Mutter schon mal einen Esel gesehen hat, jedenfalls war seine Fassungslosigkeit absolut niedlich anzusehen.

Lina hatte erbarmungswürdige Hufe, als wir sie geholt haben. Sie konnte buchstäblich nicht mehr gerade stehen und kippte mit den Beinen schon nach unten durch, damit sie überhaupt stehen konnte. Der Hufschmied war viele Male auf unserem Hof um das zu richten. Heute hat die Lina einwandfreie schöne kurze Hufe und kann problemlos laufen und springen.

Lina kannte nichts, als sie zu uns und den Pustzamonstern kam. Unseren überdachten Stall fand sie am Anfang richtig gruselig und wollte so gar nicht rein. Sie konnte nicht am Strick gehen entweder sie stand stocksteif da oder sie rannte, als wenn alle Höllenhunde hinter ihr her waren. Womit natürlich nicht die Pusztamonster Hunde gemeint sind 😉

Jürgen ist zu Beginn mehr als einmal buchstäblich mitsamt Esel zum Tor heraus geflogen bis zur Weide. Wenn sie rossig war, drehte Lina buchstäblich hohl – das passierte so alle vier Wochen. Also quasi PMS á la Esel. Dann hatte sie einen völlig anderen Gesichtsausdruck – unsere Lina hat eine ausgesprochen ausgeprägte Mimik – und ein, ich kann es leider nicht anders beschreiben, komplett hartes Gesicht. Sie warf sich entweder auf die Erde, stieg hoch, raste los oder wuchs im Boden fest. Es war über viele Monate extrem mühsam und ich oft genug fix und fertig, bis die Eselin morgens auf der Wiese stand. Aber im Laufe der Zeit verstand sie, was wir eigentlich von ihr wollten und das ihr bei uns nicht passierte. Lina merkte, dass man auch gehen kann und nicht rennen muss und auch auf dem Hof ruhig zum Menschen laufen kann und nicht panisch vor uns das Weite suchen muss und viele andere kleine und große Dinge mehr. Wir hegen den starken Verdacht, dass unsere Lina entweder angepflockt stand oder vor der Kutsche rennen musste – dazwischen gab es nichts, nicht einmal einen Hufschmied.

Im übrigen hat unser Tierarzt ihr Geburtsjahr eher auf ca. 2002 geschätzt – wie bei Mischa auch. Damit wären Juri, Mischa und Lina alle in etwa gleichaltrig, was uns äußerst gut gefällt.

Heute ist Lina Eseline immer noch kein Esel, den ich einem Kind an die Hand geben würde, aber man kann normal mit ihr laufen, sie zickt nicht mehr rum, bekommt keine Rennattacken mehr. Wenn man achtsam ist wirft sie sich auch nicht mehr unterwegs zum Wälzen auf die Erde. Was uns sehr erleichtert ist, dass es nicht mehr gefährlich, wenn man mit ihr geht – sie kriegt nur ab und an mal nen eseligen Anfall, aber den hat Gyuri auch ab und zu.

Nun darf sie bei uns mit ihren Freunden ihr Leben leben. Ich denke, sie hat genug Schlechtes erlebt und es sich verdient.

Hier kommen ein paar Bilder, auch von den Hufen beim Einzug: